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ID Stückarten
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Geschrieben nach der Ermordung der russischen Journalistin Anna Politkowskaja, präsentiert dieser Text eine Reihe von erschreckenden Momentaufnahmen aus dem Inferno des tschetschenischen Krieges. Gräueltaten und Greuel, Szenen von Gewalt und Versuche der kritischen Analyse folgen aufeinander, gesehen durch die Augen von Reportern. Diese sind keine Fragmente von Politkowskajas Texten, sondern Texte im losen Canon, inspiriert von ihren Schilderungen.

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Schon eine ganze Weile hatte Malala Yousafzai, die Tochter eines Schuldirektors, über den Radiosender BBC ein Blog verfasst, in dem sie über den Alltag unter dem islamistischen Regime schrieb und vehement für ihr Recht auf Schulbildung eintrat. Sie wurde bedroht und überlebte schließlich ein Attentat. Als die Taliban am 9. Oktober 2012 auf die damals Fünfzehnjährige schossen, wurde das unerhört mutige Mädchen aus Pakistan endgültig weltberühmt.

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Am frühen Morgen des 27. März 1939, noch vor Sonnenaufgang, schleppt eine fast siebzigjährige Frau im verschlissenen Wintermantel mühsam ihre Habseligkeiten zu einer Parkbank, lässt sich darauf nieder, schöpft Atem. Eine Dichterin nimmt Abschied: Es ist Else Lasker-Schülers letzter Tag im Züricher Exil, wieder einmal wird sie verscheucht – „Sechs Jahre auf Achse! Die Tippelschwester von der Wupper!“ – und diesmal ist es für immer.

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»Entzünde dich an Enthusiasmus und die Leute werden von überall kommen, dich brennen zu sehen...« Diesen Satz von John Wesley stellt LaBute seinem ungewöhnlichen Monolog voran. Wir sehen einen Mann, an einem Tisch sitzend, auf dem ein Gemälde und eine Blumenvase stehen. Dieser Mann lächelt uns an und verwickelt uns in seine Gedanken, die um die Unperson der Geschichte des 20. Jahrhunderts kreisen: um Adolf Hitler. Und wir erfahren, dass auch Hitler ein Mensch war, dem man Gerechtigkeit widerfahren lassen muss. Dass schließlich nicht alles, was er gedacht und getan hat, schlecht gewesen ist.

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Immer wieder spult sich eine Filmsequenz ab. Eine Frau läuft in einem Wald nackt von der linken auf die rechte Seite. Mit dieser Szene, die exakt sieben Sekunden dauert, ist Hedy Lamarr berühmt geworden. Und darauf wurde sie auch in alle Ewigkeit reduziert. Peter Turrini begibt sich auf eine innere Wesenssuche, die den Rahmen von Geburt und Tod der selbstzerstörten Schönheit zeitlich sprengt. Ein poetischer Reigen über eines der widersprüchlichsten Frauenwesen der Kinoleinwand, der über eine Lebensgeschichte zu einem literarischen Theaterstück hinauswächst.

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Sie ist eine der berühmtesten Frauen der Weltgeschichte: Europa, die legendäre Schönheit, die von Zeus in Gestalt eines Stieres geraubt wurde. Das ist jedenfalls die Version, die überall zu lesen ist. Doch in Wahrheit war es ganz anders. Die Entführung war bloß ein geschickter PR-Coup, eingefädelt von Europa selbst, um Karriere zu machen. Das ist ihr dann ja auch gelungen und Zeus hat seitdem sein Image als hormongesteuerter Frauenräuber weg. Nun sitzt die intrigante Europa also ein paar tausend Jahre auf dem Kontinent, der ihren Namen trägt, und langweilt sich schrecklich.

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Mit unbändiger Fabulierlust erzählt Virginia Woolf vom Leben Orlandos, der als Junge zur Welt kommt und als Frau Karriere macht. Mindestens 350 Jahre umspannt dieses Leben, das im 16. Jahrhundert beginnt, im Jahr 1928 (in dem der Roman endet) noch andauert und anhand dessen die Autorin ein schillerndes Sittengemälde der englischen Gesellschaft zeichnet. Humorvoll weiß sie die verschiedenen Begegnungen Orlandos mit historischen Größen, mit Literaten und Philosophen in Szene zu setzen.

14198

Was würden Sie machen, wenn Sie am Ende eines langen Skitages auf einem Sessellift vergessen werden? Würden Sie warten? Würden Sie springen? Wären Sie ein guter Alleinunterhalter? Oder würden Sie aus Verzweiflung mit einem Uhu über Ihr Leben sprechen? In Stille am Sessellift baumelnd wird Georg Karner eines sofort klar: So muss sich die Hölle anfühlen. Es folgt eine abenteuerliche Nacht, in der ein Mensch von seiner bekannten Welt vergessen wird und sich nur ein wildfremder Uhu um ihn kümmert. Es folgt eine Nacht, die alles Mögliche ist, jedoch auf keinen Fall durchschnittlich.

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Jona kämpft sich groß. Ein trickreiches Kind mit fantasiebegabten Augen. Überlebensstrategien werden geprobt. Fremdbestimmungen boykottiert. Kaum ist sie erwachsen, kommt der Krieg. „Als ich Wasser holte fiel ein Haus auf mich“. Jona überlebt. Ihre Schritte setzt sie sanft auf zerstörte Materie. Sie probiert Liebe, wächst zwischen Trümmern in eine neue Zeit, in eine Großbaustelle hinein. Wie eine Wiedergängerin des Propheten läuft Jona mit ihren Erinnerungen und Assoziationen durch ihre Stadt (Ninive).

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„Meine Kindheit war schön, sie war schimmerblau.“ Hanna lebt versunken in ihrer Welt, als deren Königin sie sich empfindet. Bücher, Punktelfen und Wassertropfen sind ihre Freunde. Alles wäre gut, wenn da nicht diese Maskenwesen wären! Einmal hält Hanna einen See in ihrer Hand. Darauf tanzt ein Lichtkind, versinkt plötzlich und da…! Das bedrohliche Maskenwesen an ihrer Seite hat für einen Moment die Maske abgenommen und zwei Gesichter finden sich im Spiegel – Hanna erkennt ihre Mutter. Der Weg durch ein endlos scheinendes Labyrinth beginnt.