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Widerspenstigen, Die

Volksstück von Anzengruber Ludwig

Titel: Widerspenstigen, Die
Buchnummer: 708/4
Verlag: STV - ARCHIV
Autor*in Anzengruber Ludwig
Thema: Liebe

Spieldauer: 100
Eignung: Erwachsene
Bereich: Erwachsene
Stückart: Volksstück
Charakter: heiter/ernst

gesamte Besatzung: 11
Weiblich: 3
Männlich: 8

Inhaltsangabe:

Pankraz, der einsiedlerische bärenstarke Holzhacker, ist zur Kirchweih gekommen. Er tanzt nicht, er wartet auf eine, die ihm vormittags in der Kirche durch's Anschauen schon den Atem nahm. Nun nimmt ihm der Wein noch den Verstand - aber er gibt ihm andererseits Mut, einfach zur als stolz bekannten Ev zu gehen und sich ihr zu erklären. - Ob er bei Ev mehr Glück hat, als der Forstadjunkt Spielmann bei der Wirtshanni? Die Wirtshanni schaut gern auf den Wegmacher Martl. Der wird - Hanni ist boshaft genug, damit einverstanden zu sein - von den Festfröhlichen ausersehen, der hinzukommenden trutzigen Hübner Liesl den Hof zu machen. Liesl aber ist gewitzt genug, das böse Spiel zu ahnen und weiß so ein Mannsbild zu packen - gegen die Liebe freilich ist niemand gefeit. Doch kann Liesl es nicht glauben, daß aus Martls Tändelei Ernst wurde - und sie will es auch garnicht. Pankraz findet die Ev höchst widerspenstig, aber den langjährigen Hagestolz hat die Liebe so sehr am Wickel, daß er eine saftige Ohrfeige von arbeitsgewohnter Mädchenhand als Symphatiebezeugung, ja als halbe Verlobung betrachtet. Soweit wäre die Parallelhandlung geradlinig, wenn auch hoffnungslos doch nun steigert sie der Meister des Volksspieles Anzengruber, verquickt, verwickelt sie und gibt ihr andererseits menschliche Tiefe. Er tut es, indem er die "Helden" durcheinanderwirbelt, im Kreuzfeuer der Dorfkritik sich bewähren heißt, die Liesl, die in den Verdacht kommt, es mit Martl und Pankraz zu haben, den Haberfeldtreibern aussetzt, die ihr das Dach abdecken. Pankraz wird gar zum tragikomischen Helden einer Wirtshausschlacht und sieht nicht weniger mitgenommen aus, als der von ihm holzhackerisch bearbeitete Forstadjunkt Spielmann. Es geht dem Autor nicht darum, ein Gaudium zu inszenieren, er zeichnet letztlich einen lebenswahren, drastischen Läuterungsvorgang, bei dem der gute Kern die harten Schalen sprengen muß. Und das geschieht. Den handgreiflich verfeindeten Männern und den mit anderen, doch nicht weniger nachhaltigen Mitteln sich bekämpfenden Mädchen gehen die Augen auf und es finden die für einander Bestimmten zueinander. Die Harmonie zwischen Pankraz und Ev läßt bis in die letzten Spielminuten hinein auf sich warten, in denen von den nochmals kommmenden Haberern Martl und Liesl die Ehe auferlegt wird. Was im Himmel beschlossen wurde, dagegen sträubt sich der Mensch vergebens. Auch die Wirtshanni sieht das ein und ehelicht ihren Forstjünger. Die sehr erfreulich und meisterhaft anschaulich gemachte Lehre geht nicht zuletzt durch die ansprechenden Couplets dem sicher begeisterten Publikum ein.