Präsident, Der
von Bernhard Thomas
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Inhaltsangabe:
Das Präsidentenpaar eines Staates befindet sich »voller Angst« bei der Morgentoilette; unter Assistenz eines Masseurs und der Bediensteten Frau Frölich kleidet man sich für das Staatsbegräbnis des Obersts, der als zwanzigstes Opfer einer Serie von Attentaten anstelle des Präsidenten ermordet worden ist, während dieser nur eine leichte Kopfverletzung davongetragen hat. Der Hund der Präsidentin, ihr »Liebstes«, ist bei dem Terroranschlag einem Herzinfarkt erlegen. In langem Monolog umkreist die Präsidentin immer wieder ihre existentielle Befindlichkeit und ihre Angst, der eigene Sohn, der Anarchist geworden ist, werde seine Eltern erschießen. Im Hotel Inglaterra in Estoril verbringt der Präsident mit seiner Freundin, einer Schauspielerin, ein paar ruhige Tage, während seine Frau mit eigenem Begleiter in die Berge gefahren ist. Der Präsident, der nur mit Hilfe des Vermögens seiner Frau rücksichtslose Karriere machen konnte, sieht sich als außerordentlichen Solisten auf der Bühne der Weltpolitik. Während seine Geliebte im Casino sein Vermögen verspielt, räsoniert der Präsident im Kreis von Diplomaten und Offizieren über staatliche Ordnung und Anarchie, über sein Mißtrauen gegenüber Geistlichen und Ärzten, jenen »Zerstörern der Körperlichkeit und der Geistigkeit«, und über das Verhältnis zu seinem Sohn: »plötzlich ist er da / und vernichtet uns / und vernichtet sich selbst.«