Muschel am Ohr
von Bompiani Valentino
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gesamte Besatzung:
Weiblich:
Männlich:
Inhaltsangabe:
In dem Hotelzimmer einer menschenreichen Großstadt sitzt Dr. Marcello Brenda. Es isr Sonntagnachmittag, seinen Geschäften - er isr Geigenhändler - kann er erst wieder am nächsten Tage nachgehen; er fühlt sich einsam, möchte wenigstens mit irgendeinem Menschen reden könnnen. Nach vergeblichen Versuchen mit einem geschäftlichBekannten, mit dem Hilfsportier, klopft Marcello an die Wand des Zimmernachbarn. Dieser, Ingenieur Franz Krynd, kommt zu Marcello herüber. Er ist genau so einsam wie Marcello, die beiden versuchen, Kontakt zueinander zu finden. Hinzu kommt Anna, eine hübsche, junge Dame. Sie ist vom Hotelbesitzer angestellt, schwermütigen Gästen zu helfen, sie mit "Träumen" zu versorgen. Sie spielt einen Ohnmachtsanfall, um Marcello und Franz, die einander brauchen, ohne sich finden zu können, durch die gemeinsamen Bemühungen um sie, wenigstens daran zu hindern, daß sie gleich wieder auseinanderlaufen. Am scheusten und exzentrischsten in seiner Selbstzurückgezogenheit ist Franz. Zum Teil mit Annas Hilfe, zum Teil gegen ihren Willen bietet Marcello Franz seinen Paß und seine Kleider an, damit dieser über die Grenze zurück kann. Zranz erzählt, er habe seine Frau erschossen, müsse aber noch einmal zurück, um für seine Kinder zu sorgen. Marcello geht, um Franz's Koffer unauffällig zur Bahn zu bringen. Anna und Franz bleiben in dem Zimmer zurück. Anna bemüht sich um Franz, zögert jedoch im entscheidenden Moment, wo sie sich Franz vielleicht als Frau hätte hingeben müssen, um ihn von seiner seelischen Not, seiner Einsamkeit zu erlösen. Zu Beginn des dritten Aktes ist ein Polizeikommissar mit seinen Leuten in dem Hotelzimmer eingetroffen. Auf dem Boden ist über eine Blutlache Sägemehl gestreut. Franz ist nicht mehr da, er hat sich selbst getötet. Anna wird von dem Kommissar verhört. Dieser kann aus dem Gerede Annas und aus dem, des von der Polizei hereingeführten Marcellos, von Träumen, Suchen, Findenwollen, nicht klar werden. Erst als die Frau des durch Selbstmord geendeten Franz, eintrifft und erzählt, daß sie Franz wegen grundloser Eifersucht vor drei Monaten verlassen habe, daß dieser darauf hat in eine Irrenanstalt gebracht werden müssen, aus der er dann entflohen wäre, klärt sich die Sachlage für den Kommisssar auf: ein Irrer, der sich selbst umbringt. Anna und Marcello bleiben zurück, es ist ihnen nicht gelungen, die Mauern des eigenen Ich's zu sprengen, um zu dem anderen hinzufinden. Man könnte das Thema mit den Schlagworten Kontaktmangel, Vereinsamung umreißen; damit würde man aber der außerordentlich einfühlsamen Behandlung, die es durch den Autor erfahren hat, unrecht tun. Bis zum Beginn des zweiten Aktes und noch etwas darüber hinaus hat man fast das Gefühl, sich Kekett'schen Gestalten (Godot) gegenüber zu sehen. Wie bei Beckett kann man auch hier nicht die Personen nach den üblichen Regln der Charakterisierungskunst beurteilen. Marcelllo, krynd und Anna sind irgendwie Abbilder menschlicher Geschöpfe, die jedoch niemals im fleischlos Abstrkten versanden. Sie bleiben Menschen. In der Dramaturgie des Stückes schwankt der Autor zwischen herkömmlicher Durchführung der Handlung und Ungewohntem. Da er die Gesetze des Theaters kennt und sie beherrscht, kommt er in der Synthese zu einem aufführbaren, weil interessanten Stück.