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Danja, mein dementes Jahrhundert

Monolog von Salzmann Sasha Marianna

Titel: Danja, mein dementes Jahrhundert
Buchnummer: 700/10
Verlag: Verlag der Autoren GmbH & Co. KG
Autor*in Salzmann Sasha Marianna
Thema: Individuum

Eignung: Erwachsene
Bereich: Erwachsene
Stückart: Monolog
Charakter: Kein Charakter

gesamte Besatzung: 1
Weiblich: 1

Inhaltsangabe:

Der Großvater liegt im Sterben und mit ihm ein ganzes Jahrhundert. Die Enkelin an seinem Bett versteht sein Ukrainisch nicht. Zeitlebens hat er, hat die ganze Familie, nur Russisch gesprochen, "Ukrainisch ist keine Sprache", hieß es. Und heißt es jetzt wieder im russischen Staatsfernsehen, das die emigrierte Familie nun von Deutschland aus verfolgt. Die Erinnerung überfällt den dementen Großvater wie ein Tier und schleudert ihn durch die Zeiten: mal spricht er von der Wehrmacht, vor der er sich in den Wäldern um Czernowitz versteckt hat, mal fragt er auf Jiddisch, was gerade in den Tunneln unter Gaza geschieht. Sein Verstand kann sich keinen Reim mehr auf die Gegenwart machen. Und vielleicht gibt es auch keine Gegenwart mehr, auf die man sich einen Reim machen kann, denkt die Enkelin an seinem Bett. Wäre es nicht besser, wenn er den Kampf um seine Erinnerung aufgäbe? "Vergiss uns Danja. Wäre es nicht besser, du vergisst?"