paradies spielen
von Köck Thomas
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Ein Zug fährt durch Europa, bald ungebremst donnert er durch flüchtige Landschaften. Und ein freundlicher Schaffner spricht von Verspätung, »von ein paar zerquetschten« und dass »allerdings schon jetzt« keiner mehr warte: »in ganz europa so viel sei verraten wartet kein mensch mehr auf den anderen.« Natürlich hat Doris recht, die prophezeit, »es fährt doch nicht ohne sinn und zweck ein zug voll menschen durch eine finstere nacht / da muss auf jeden fall noch etwas kommen.« Das wird es. Und die Hölle ist es nicht, dafür ist es zu kalt. Die Geschichte der fünf Passagiere überkreuzt sich mit den Lebensgeschichten anderer Protagonisten dieses raum- und zeitgreifenden Alptraums. Am Krankenbett des Vaters stehen Mutter, Tochter, Sohn, gekleidet in sterilem Gewand, um keine Keime hineinzutragen in die offenen Wunden des Mannes, der schwere Verbrennungen erlitten hat. Und in China machen sich ein Mann und eine Frau auf den Weg, um als illegale Einwanderer mit dem Zug Italien zu erreichen. Am Mittelmeer suchen sie ihr Glück und eine Stelle als Schneider für Kleidung »Made in Italy«, wo sie die gleichen Arbeitsbedingungen vorfinden wie zu Hause und schließlich den Tod. Thomas Köck überspringt mit seiner sprachlich kraftvollen Dramatik die Grenzen zwischen Prosa, Dramatik und Lyrik. In paradies spielen, wie auch in seinen anderen Theaterstücken, bohrt er sich tief ins historische Sediment, seine Geschichten der Migrationsströme, der Brandherde und Ausgrenzungen der Welt, der Ausbeutung der Menschen und der Natur im 21. Jahrhundert kommen ohne die Vergegenwärtigung der Vergangenheit nicht aus. Mit paradies spielen schließt Thomas Köck seine Klimatrilogie (paradies fluten, paradies hungern) ab.