Papst und die Hexe, Der
Schauspiel von Fo Dario
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"In Italien war Dario Fos Theater stets eine subversive Kraft, eine oppositionelle Instanz. Egal was debattiert wurde, sein Theater redete mit, und von allen Diskussionsbeiträgen kamen die frechsten meist von ihm, in der letzten Zeit hatten sich die Polemiken ein wenig beruhigt. Nun aber liegt wieder ein Stück vor, bei dem der Skandal vorprogrammiert schien: "Der Papst und die Hexe." Wieder hat Fo ein Thema ausgesucht, das in Italien ( und anderswo) leidenschaftlich umstritten wird: Wie soll der Staat auf den katastrophalen Anstieg der Todesopfer unter den Drogensüchtigen reagieren? Die konservative Koalition aus Christdemokraten und Sozialisten hat mit einem sehr repressiven Gesetzentwurf darauf geantwortet, der nicht nur den Drogenhandel, sondern auch den bisher legalen Konsum unter Strafe stellt. Fo hingegen propagiert dessen Freigabe und die Kontrolle von Handel und Vertrieb durch den Staat. Fo trägt dieses Konzept mit reichen Argumenten vor, aber niemals raubt die didaktische Absicht seinem Stück auch nur einen Tropfen Theaterblut. Das liegt nicht nur an Fos überschießender komödiantischer Lust, sondern auch an der Geschichte, die er diesmal erfunden hat. Sie bordet über von bizarren Einfällen und natürlich auch von garstigen Anstößigkeiten. Wird doch der Papst in einer allzu schmachvollen Situation vorgestellt: Ein Hexenschuß plagt ihn so höllisch, daß er nicht einmal mehr die Hand zum Segen heben und keine ärztliche Kunst ihn heilen Kann. Erst einer obskuren Wunderheilerin gelingt die Erlösung. Diese versteht sich auf allerhand geheime Künste, Hypnose und östliche Weisheit, insbesondere betreibt sie eine Hilfsstation für Drogenabhängige. Hier bekommt der Papst Einblick in eine fremde Welt, er lernt zu verstehen, was ihm verschlossen war. Unter dem Eindruck der Neuigkeiten ändert er radikal seine Ansichten und verkündet eine Enzyklika, die nicht nur zur Legalisierung von Drogen aufruft, sondern auch die Empfägnisverhütung propagiert und zu guter letzt die Kirche zur Rückkehr in urchristliche Armut verpflichtet. Selbstverständlich löst diese Enzyklika ein Erdbeben aus, die Welt entzweit sich, Regierungen stürzen, Attentäter dringen in den Vatikan ein, wo alsbald ein geradezu shakespearesches Morden ausbricht, dem schließlich auch der Papst anheimfällt. Und die Wunderheilerin, die Hexe, spricht mit dem Augustinus-Zitat das Schlußwort: "Wehe dem Mächtigen, der sich auf die Seite der Machtlosen stellt."