Medaille, Die
von Thoma Ludwig
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Inhaltsangabe:
Da ist der Bezirksamtmann, der sein Renommee und seine Beliebtheit bei seinem Vorgesetzten und bei der Bevölkerung aufpolieren möchte, indem er just an dem Tag, für den der Regierungsdirektor seinen Besuch angesagt hat, für seinen Amtsdiener, der für seine fünfzigjährige Amtszugehörigkeit den obligaten königlichen Verdienstorden bekommen hat, ein Festbankett gibt und dazu politische Mandatsträger aus der Gegend einlädt. Seine Frau allerdings ist wütend, weil sie es unter ihrer Standeswürde hält, mit dem Amtsdiener und dessen Frau zu dinieren und obendrein das Festmahr ausrichten zu müssen. Doch die geladenen Gäste - Bauern und der Lehrer - sehen das ganz anders. Sie freuen sich mit dem Jubilar und beglückwünschen ihn. Da die Ankuft des Regierungsdirektors auf sich warten lässt, beginnt das Mahl ohne ihn. Der Landtagsabgeordnete Lampl, im Zivilberuf Metzger und Viehhändler und vom Bezirksamtmann in devotester Weise hofiert, interessiert sich aber in erster Linie für ein Geschäft, das ihm kürzlich mit einem der anwesenden Bauern entgangen ist, und versucht den Handel noch einmal aufzurollen. Überhaupt zeigen sich die Gäste wenig beeindruckt vom angekündigten hohen Besuch und der Etikette bei Tisch. Sie benutzen vielmehr die Gelegenheit, über öffentliche Missstände herzuziehen, und lassen ihrem Unmut freien Lauf. Der Bezirksamtmann versucht in übereifriger Staatsbeamtenmanier, sekundiert von seinem Assessor, das Gespräch immer wieder nach seinen Intentionen zu steuern, hab aber damit recht wenig Erfolg, ja, er bewirkt damit sogar, dass zwei Bauern aneinander geraten, was schließlich zu einer handfesten Rauferei ausartet. Als der Lehrer, der dem Alkohol überreichlich zugesprochen hat, eine sehr konfuse Rede hält, in der er unbeabsichtigt die Frau Bezirksamtmann beleidigt, springt diese auf und möchte mit dem Assessor das Zimmer verlassen, zumal am anderen Tischende die Handgreiflichkeiten bedrohliche Formen annehmen. Die Gäste mischen sich ein und trennen die Streithähne. Da erscheint der Regierungsdirektor und nimmt die verlegene Erklärung des Bezirksamtmanns für den Eklat erstaunt und indigniert zu Kenntnis. Ludwig Thoma ist mit seinem unübertroffenen Gespür für die feinsten Nuancen der bäuerlichen Lebensart und dem Standesdünkel der Beamtenschaft seiner Zeit ein meisterhaftes Sittengemälde gelungen, das den Zuschauern sicher viel Spaß bereitet.