Mädchenzimmer mit Soldaten
Schauspiel von Pein Anna
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Zwei pubertierende Schwestern haben sich ein Spiel ausgedacht: Allabendlich phantasieren sie sich in ein Lazarett und spielen sechs verletzte Soldaten im 2. Weltkrieg. Während ihre Mutter nebenan ihren einbeinigen Liebhaber empfängt, der gefürchtete Vater an der Front kämpft, entsteht in der erregten Phantasie der Mädchen ein männlicher Kosmos aus Schmerz, Heimweh, Erotik, Tapferkeit, Trauer und Schuld. Mit Empathie, Aberwitz und komischer Boshaftigkeit lassen sie den unfaßbaren Krieg in ihren Raum. Ihr Puppenhaus wird bevölkert von bolschewistischen Spioninnen, französischen Flittchen und deutschen Zauberern. Das Spiel kippt, als die Schwestern den eigenen Vater in ihr Lazarett einliefern und grausam mit ihm abrechnen. Eine bizarre, hyperrealistische Gratwanderung zwischen Groteske und Grauen, Komik und Anrührung. Jenseits von political correctness wirft dieser außergewöhnliche Text eine derart schräge Perspektive auf die Kriegszeit, daß seltsam kollektive Erinnerungen in Gang gesetzt werden. Gleichzeitig ein paradigmatisches Stück über Traumata und deren Transformation durch Spiel und Sprache. Zwei herausfordernde Rollen für verwandlungsfähige Schauspielerinnen egal welchen Alters.